15.05.23 - Mönchbruch Vortrag

Bewegte Geschichte - Jagdschloss Mönchbruch

Auf Einladung des Vorstandes konnte die Vorsitzende der Nauheimer Landfrauen am vergangenen Montag im Café Stelzer, Joachim Brugger, Vorstandsmitglied im Heimat- und Museumsverein begrüßen.

Vor 30 Mitgliedern und Gästen, referierte der engagierte Heimatforscher in Wort-und-Bild über das Jagdschloss Mönchbruch, dass zu einem Kleinod geworden ist und eine interessante Geschichte aufzuweisen hat.

Es war zu erfahren, dass das Jagdschloss Mönchbruch eigentlich ein Jagdhof war und vom Landgrafen Ernst-Ludwig von Hessen-Darmstadt 1730 im sumpfigen Gelände des Mönchbruchs erbaut wurde. Die Pläne hierfür, zeichnete der Gießener Baumeister Oberst Helfrich Müller.
Zu dem Gesamtensemble gehörten sechs Herrschaftshäuser, Stallungen, Remisen und Nebengebäude.
Der Landgraf, ein begeisterter Jäger, führte in Darmstadt die Parforcejagd ein.
Große Jagdgesellschaften trafen sich mit ihrem Gefolge, um nach der neuen Jagdmethode ihren Spaß zu haben.
Die kostspielige Jagdleidenschaft führte dazu, dass sich der Landgraf verschuldete und Darmstadt in den Ruin trieb.
Man schaffte die Parforce-Jagd ab und so verfiel das Jagdschloss Mönchbruch.

Einige Gebäude wurden im Jahr 1836 versteigert und die neuen Eigentümer ließen sie in ihren Heimatgemeinden wieder aufbauen.

Herr Brugger schilderte ausführlich, wie die verbliebene Schlossanlage vor dem völligen Untergang bewahrt wurde.
Großherzog Ludwig lll nahm sich des Schlosses an und ließ es 1855 wiederherstellen.
Die Oberförsterrei samt Forsthaus fanden dort ihre Unterkunft.
Bis zum 1. April 1931 behielt das Forstamt seinen Sitz im Schlossareal.

In der Nazi-Zeit hielt der freiwillige Arbeitsdienst im Mönchbruch sein Quartier. später der Reichsarbeitsdienst.
Eine Sanierung erfolgte 1952 und es wurde als Altersheim genutzt.

Das einst landgräfliche Schloss diente ab 1988 als Notaufnahmelager für Asylsuchende, später als Wohnheim für ausländische Arbeiter bis zur Schließung 2003.

Das idyllische Anwesen mit Mönchbruchmühle kaufte 1999 die Familie Grote. Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes wird das Schloss kontinuierlich zu einer Hotelanlage umgebaut.

Generationen besuchen das einmalige Ausflugsziel in schöner Lage.
Die derzeitige hohe Lärmbelastung durch Auto- und Flugverkehr wird zwar wahrgenommen, doch das Idyllische Fleckchen Erde, lenkt mit gutem Essen, schönen Eindrücken und Erlebnissen ab.

Am Ende des aufschlussreichen Vortrags waren sich die Teilnehmerinnen einig, dass das Jagdschloss Mönchbruch ein Kleinod mit interessanter Geschichte ist und auch bleiben wird.

Dem Eigentümer liegt es besonders am Herzen, der interessierten Öffentlichkeit die laufenden Sanierungsarbeiten und Planungen näher zu bringen.
Einblick gibt das jährliche "Schlossgartenfest", auf das sich schon viele Mönchbruch-Fans freuen.



Anne Dammel / 16.05.2023


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