Volkstrauertag

Gedenkveranstaltung in Nauheim

„Volkstrauertag ohne Volk?“ – Landfrauen fordern neue Impulse für die Erinnerungskultur 

Am vergangenen Sonntag fand in Nauheim die Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in der Trauerhalle statt, zu der die Gemeinde Nauheim mit Bürgermeister Marc Friedrich und Kurt Herdt vom VdK- Ortsverband Nauheim eingeladen hatte. Der Vorstand der Nauheimer Landfrauen ist der Einladung wie alle Jahre gefolgt.

Vertreterinnen und Vertreter beider christlicher Konfessionen sprachen Gebete und Fürbitten, bevor Bürgermeister Marc Friedrich gemeinsam mit VdK Ortsvorsitzenden Kurt Herdt einen Kranz niederlegte. 

In seiner Ansprache erinnerte Friedrich daran, dass „die Schrecken von Krieg und Gewalt nicht in Vergessenheit geraten dürfen“ und der Volkstrauertag mahne, Verantwortung für Frieden und Versöhnung zu übernehmen.

Wenig Resonanz
Die Gedenkstunde war nur schwach besucht; Rund 25 Menschen fanden sich ein, überwiegend ältere Bürgerinnen und Bürger. Junge Menschen blieben aus. Auffällig war, dass im Vergleich zu früheren Jahren kaum noch Vertreter von Vereinen, Organisationen oder Institutionen anwesend waren.

Die Nauheimer Landfrauen nahmen bewusst teil, um ein Zeichen zu setzen. Wir wollen zeigen, dass Erinnerung nicht verloren gehen darf. Gleichzeitig sorgen wir uns über die geringe Beteiligung. Es ist schade, dass so wenige kommen – gerade die jüngeren Generationen sollten verstehen, warum dieser Tag wichtig ist.

Erinnerung braucht Zukunft
Der Volkstrauertag wurde einst als kollektiver Moment des Innehaltens geschaffen. Heute wirkt er vielerorts wie ein Ritual ohne große Resonanz. Doch ohne neue Impulse droht der Tag zu einem Gedenktag ohne gesellschaftliche Verankerung zu werden. 

Damit der Volkstrauertag nicht zu einem „Volkstrauertag ohne Volk“ verkommt, braucht es konkrete Schritte, was  getan werden muss hier mit folgendem dem Appell: 

Es sollten Schulen und Jugendgruppen eingebunden werden, Projekte, Lesungen oder Begegnungen mit Zeitzeugen. Sie könnten junge Menschen erreichen. 

Auch Vereine und Institutionen sollten aktiviert werden, ihre Präsenz verleiht der Feier wieder Gewicht und Sicherheit.

Die Veranstaltung könnte zeitgemäßer gestaltet werden.

Erinnerungen aus Nauheim erzählen, sie schaffen Nähe und Identifikation.

Die Gedenkstunde in Nauheim verdeutlichte, dass der Volkstrauertag zwar weiterhin begangen wird, seine gesellschaftliche Bedeutung jedoch schwindet. Damit er nicht in Vergessenheit gerät, braucht es Engagement von Schulen, Vereinen, Kirchen und Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen. 

Die Landfrauen haben gezeigt, dass Erinnerung lebt, wenn man sie bewusst pflegt. Nun liegt es an der Gemeinschaft, diesen Impuls aufzugreifen. 

Sehen wir den Volkstrauertag als Chance, aus der Vergangenheit zu lernen und Verantwortung für Frieden und Menschlichkeit zu übernehmen!

Anne Dammel, 18.11.2025